Der Rücktritt von CBS-News-Chefin Wendy McMahon ist mehr als nur ein Personalwechsel – er steht symbolisch für den wachsenden Druck, dem unabhängige Medien in den USA zunehmend ausgesetzt sind. Auslöser ist ein Rechtsstreit mit Donald Trump, der den Mutterkonzern Paramount wegen eines Interviews mit Kamala Harris auf 20 Milliarden Dollar verklagt hat. Trumps Vorwurf: Wahlbeeinflussung durch nachträgliche Bearbeitung.
Ob dieser Vorwurf Substanz hat, ist fraglich – CBS weist ihn klar zurück. Doch allein die Wucht der Anschuldigung entfaltet Wirkung. Die Tatsache, dass McMahon nun ihren Posten räumt und laut Medienberichten dazu gedrängt wurde, spricht Bände. Hier geht es längst nicht mehr nur um journalistische Entscheidungen, sondern um politische Einflussnahme, die die Unabhängigkeit der Presse untergräbt.
Trumps Klage reiht sich ein in eine lange Serie von Angriffen auf kritische Medien – von der "Fake News"-Rhetorik bis zu juristischen Drohgebärden. Mit dieser Strategie wird ein gefährliches Klima geschaffen, in dem journalistische Verantwortung zur Risikozone wird. Dass auch ein erfahrener Produzent wie Bill Owen wegen dieses Drucks seinen Posten räumt, zeigt, wie tief der Eingriff reicht.
Der Rückzug von McMahon ist kein Einzelfall, sondern Teil eines strukturellen Problems. Wenn führende Medienschaffende wegen politischer Angriffe weichen müssen, stellt sich die Frage, wie wehrhaft der Journalismus in den USA noch ist. Eine Demokratie lebt von freier Berichterstattung – wer sie schwächt, gefährdet das Fundament öffentlicher Debatte.
OZD
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