Die neuen russischen Luftangriffe auf die Städte Charkiw und Cherson zeigen einmal mehr die dramatische Eskalation des Kriegs in der Ukraine – und die andauernde Gefahr für die Zivilbevölkerung. Der massive Beschuss Charkiws, bei dem laut örtlichen Behörden innerhalb kurzer Zeit 40 Explosionen registriert wurden, ist ein weiterer Tiefpunkt in einem Krieg, der längst nicht mehr nur militärische Ziele trifft.
Dass erneut auch Kinder unter den Verletzten sind, unterstreicht die Dringlichkeit einer Lösung – auch wenn die politischen Fronten weiterhin verhärtet sind. Die Ukraine fordert eine 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen. Dass Moskau dies bislang kategorisch ablehnt, ist ein fatales Signal – nicht nur für den Fortgang des Krieges, sondern für das Schicksal zahlloser unschuldiger Menschen.
Die Angriffe werden von russischer Seite als „Reaktion“ auf ukrainische Drohnenangriffe dargestellt. Doch das Prinzip der Vergeltung nährt nur eine Gewaltspirale, die immer schwerer zu durchbrechen ist. Politische Gespräche wie zuletzt in Istanbul verlaufen ohne Ergebnis, während der Alltag in vielen ukrainischen Städten von Angst, Zerstörung und Tod geprägt ist.
Ohne eine politische Kehrtwende – insbesondere auf russischer Seite – wird sich an diesem Zustand nichts ändern. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, den Druck aufrechtzuerhalten. Es geht nicht nur um territoriale Fragen, sondern um das Leben der Zivilbevölkerung. Frieden bleibt das Ziel – aber nicht um jeden Preis, und nicht ohne klare Verantwortung.
OZD
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Bild: AFP