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Merz erinnert sich gern – doch reicht Nostalgie für die Wehrpflicht-Debatte?

Bundeskanzler Friedrich Merz spricht positiv über seinen Wehrdienst in den 1970er Jahren. Doch angesichts aktueller sicherheitspolitischer ...

... Herausforderungen reicht ein Rückblick allein nicht aus – es braucht eine ernsthafte, zukunftsgerichtete Debatte.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich lobend an seine Zeit bei der Bundeswehr erinnert – Kameradschaft, Gemeinschaftsgefühl, Sinnstiftung. Aussagen, die zweifellos authentisch wirken, aber in der aktuellen Diskussion um eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht einen schmalen Grat zwischen persönlicher Erfahrung und politischer Argumentation betreten.

Denn während Merz mit biografischer Wärme von Feldhaubitzen und Panzerartillerie spricht, bleibt die eigentliche politische Debatte weitgehend offen: Welche Ziele soll eine neue Wehrpflicht verfolgen? Wen soll sie betreffen? Wie sieht ein zeitgemäßes Konzept aus, das gesellschaftlich tragfähig und sicherheitspolitisch sinnvoll ist?

Die Welt von 1975 ist nicht die von heute. Die Bundeswehr steht vor strukturellen, personellen und materiellen Herausforderungen – und die Gesellschaft ist diverser, individueller, aber auch fragmentierter als je zuvor. Eine Wehrpflicht, die darauf keine Antwort gibt, wird zum Symbol alter Konzepte, nicht zur Lösung neuer Probleme.

Die politische Debatte darf nicht auf biografische Anekdoten reduziert werden. Was gefragt ist, ist ein breiter gesellschaftlicher Diskurs, der Verpflichtung, Solidarität und moderne Verteidigung neu denkt – jenseits der sentimentalen Erinnerung.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP