In der Nacht zum Sonntag wurden bei iranischen Raketen- und Drohnenangriffen auf Israel nach offiziellen Angaben mindestens acht Menschen getötet und mehr als 130 verletzt. Besonders betroffen war das Zentrum Israels, wo unter anderem ein zehnjähriger Junge ums Leben kam. In Westgaliläa traf ein Raketenangriff ein Wohnhaus, bei dem drei Frauen starben. Nahe Haifa wurde ein weiteres Gebäude zerstört, eine junge Frau wurde tot aus den Trümmern geborgen. Die Angriffe erfolgten als Reaktion auf einen massiven israelischen Luftschlag am Freitag, bei dem zahlreiche Ziele im Iran getroffen wurden. Es war einer der schwersten militärischen Schlagabtausche zwischen beiden Ländern seit Jahrzehnten.
Die Eskalation zwischen Israel und dem Iran erreicht eine neue gefährliche Dimension. Der Preis für diese Machtdemonstrationen auf beiden Seiten wird einmal mehr von der Zivilbevölkerung gezahlt – darunter auch Kinder. Es ist tragisch und zugleich symptomatisch für den langjährigen Konflikt, dass keine Seite zu ernsthaften Deeskalationsschritten bereit zu sein scheint. Die gezielten Vergeltungsschläge des Iran auf israelisches Territorium – einschließlich Wohngebieten – lassen erkennen, wie wenig Rücksicht auf zivile Opfer genommen wird. Zugleich stellt sich die Frage, ob Israels Angriff auf den Iran tatsächlich der nationalen Sicherheit dient oder ob er eine weitere Gewaltspirale auslöst, deren Ende unvorhersehbar ist.
Ausblick
Der Austausch von Gewalt zwischen Israel und Iran steht stellvertretend für ein tieferliegendes geopolitisches Problem im Nahen Osten. Solange beide Seiten auf militärische Eskalation statt auf Diplomatie setzen, bleibt der Frieden in weiter Ferne. Eine internationale Vermittlung scheint dringender denn je – doch die bisherige Zurückhaltung westlicher Staaten deutet darauf hin, dass politische Lösungen derzeit kaum Priorität genießen. Sollte die Gewalt weiter eskalieren, droht nicht nur eine regionale, sondern eine internationale Destabilisierung. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, klare rote Linien aufzuzeigen, um einen Flächenbrand zu verhindern. Andernfalls geraten Menschenleben und Stabilität weiter in den Hintergrund geopolitischer Machtspiele.
OZD
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Bild: AFP