Die Mahnung des Deutschen Städte- und Gemeindebunds kommt zur rechten Zeit – und sie ist mehr als berechtigt. Deutschland erlebt nicht zum ersten Mal einen zu trockenen Sommer. Doch mit jedem Jahr werden die Dürreperioden drängender, die Warnungen konkreter.
Was lange nach einem Problem ferner Länder klang, ist längst bei uns angekommen: Wasser wird knapper. Regionen, in denen Trinkwasser sonst als selbstverständlich galt, müssen sich heute mit Nutzungseinschränkungen befassen. Rasensprenger und Poolbefüllung wirken da wie Relikte einer sorglosen Vergangenheit.
Der Ruf nach dezentralen Wasserspeichern und effizienten Verbundsystemen ist deshalb nicht nur sinnvoll, sondern überfällig. Die Infrastruktur der Zukunft muss nicht nur klimafest, sondern auch solidarisch organisiert sein – über Gemeindegrenzen hinweg.
Gleichzeitig braucht es ein neues Wasserbewusstsein. Wasser ist kein unendliches Gut. Es sollte nicht verschwendet, sondern bewusst eingesetzt werden – besonders in trockenen Zeiten. Dass die Kommunen hier Entscheidungshoheit fordern, ist nachvollziehbar: Vor Ort kennt man die Lage am besten.
Entscheidend aber wird eine klare Priorisierung sein. Wenn es eng wird, darf es keine Debatte geben: Trinkwasser hat Vorrang – vor Golfplätzen, Pools und privaten Grünflächen. Diese Debatte muss jetzt geführt werden – bevor die nächste Trockenperiode zur echten Krise wird.
OZD
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