Ein Mann tötet seine 25-jährige Lebensgefährtin, verscharrt ihre Leiche im Wald – und erhält dafür zehn Jahre Haft. Das Urteil des Landgerichts Tübingen lässt fassungslos zurück. Was wie ein nüchterner Justizfall klingt, steht in Wahrheit für einen weiteren tragischen Fall von tödlicher Partnerschaftsgewalt.
Die Tat war brutal: Getötet am 2. September 2024 in der gemeinsamen Wohnung in Bad Teinach-Zavelstein, die Leiche versteckt wie etwas Unerwünschtes. Und doch wurde der 46-Jährige „nur“ wegen Totschlags, nicht wegen Mordes, verurteilt. Strafmaß: zehn Jahre.
Was bleibt, ist das ungute Gefühl, dass das Leben einer jungen Frau nicht ausreichend Gewicht im Urteil gefunden hat. Die Staatsanwaltschaft forderte 14 Jahre, die Verteidigung Freispruch – der Mittelweg des Gerichts wirft Fragen auf: Welche Rolle spielte das Motiv? Gab es Gewaltvorgeschichte? Wie wurde der Wert eines Menschenlebens gewichtet?
Es ist nicht der erste Fall dieser Art – und er wird nicht der letzte sein. Dabei zeigen die Zahlen seit Jahren: Partnerschaftsgewalt trifft überwiegend Frauen, oft endet sie tödlich. Was es braucht, sind nicht nur harte Strafen, sondern gesellschaftliches Hinschauen, Schutzmechanismen und Prävention.
Ein weiteres Leben wurde ausgelöscht – und wir dürfen uns nicht daran gewöhnen.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP