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Milan erlöst Italien bei der Tour – deutscher Sieg weiter nur Wunschdenken

Jonathan Milan beendet eine sechsjährige Sieglos-Serie für Italien bei der Tour de France – mit einem kraftvollen Sprint. Für das deutsche Team bleibt dagegen nur ein Platz im Mittelfeld – und ein bitterer Sturz.

Endlich wieder italienischer Applaus an der Tour-Strecke: Jonathan Milan hat mit seinem Etappensieg in Laval das lange Warten der italienischen Radsportfans beendet. Seit 2019 hatte kein Profi aus dem Radsportland Italien mehr eine Etappe bei der Tour de France gewonnen. Milan lieferte nicht nur den ersten Tageserfolg seiner Karriere bei der Großen Schleife – er beendete auch eine 113 Etappen andauernde italienische Durststrecke.

Der 24-Jährige vom Team Lidl-Trek sprintete kraftvoll zum Sieg, ließ Wout van Aert und Kaden Groves keine Chance. Eine Machtdemonstration – und ein emotionaler Moment. „Ich verstehe noch nicht, was wir geschafft haben“, sagte Milan überwältigt.

Im deutschen Lager dagegen: Ernüchterung. Pascal Ackermann holte immerhin Platz vier, wirkte aber realistisch. „Mehr war heute nicht drin“, sagte er. Phil Bauhaus, durch eine unglückliche Positionssituation eingebremst, blieb nur Rang zwölf. Die deutsche Wartezeit auf einen Tagessieg wächst weiter – auf nun 79 Etappen.

Auch das Pech blieb den deutschen Fahrern nicht erspart. Jonas Rutsch wurde etwa 20 Kilometer vor dem Ziel Opfer eines Sturzes. Der 27-Jährige stürzte schwer, fuhr mit zerfetztem Trikot ins Ziel – 14 Minuten hinter dem Sieger. Eine Erinnerung daran, wie hart das Geschäft auf zwei Rädern ist.

An der Spitze des Gesamtklassements bleibt Tadej Pogacar souverän. Er und die anderen Top-Fahrer des Pelotons hielten sich bei dieser Etappe zurück, sparten Kräfte und blieben sturzfrei.

Der Blick geht nun auf die nächste Sprintentscheidung – Châteauroux ruft. Dort, wo Mark Cavendish dreimal gewann, wird am Sonntag der schnellste Mann gesucht. Vielleicht gelingt dann endlich auch einem deutschen Fahrer der ersehnte Coup.

Erklärungen:

Jonathan Milan: 24-jähriger italienischer Sprinter, fährt für Lidl-Trek.

Durststrecke Italien: Letzter Toursieg eines Italieners war 2019 durch Vincenzo Nibali.

Phil Bauhaus, Pascal Ackermann: Deutsche Sprinter, fahren für Bahrain Victorious bzw. Israel-Premier Tech.

Tadej Pogacar: Slowenischer Top-Favorit im Gelben Trikot.

Châteauroux: Französische Stadt mit Sprint-Tradition, dreifacher Etappensiegort von Mark Cavendish.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: SID