Es war kein Fußballspiel – es war eine emotionale Achterbahnfahrt. Englands Fußballnationalteam der Frauen hat sich mit letzter Kraft ins Halbfinale der Europameisterschaft gezittert – durch ein 3:2 im Elfmeterschießen gegen Schweden, das mehr Nerven als spielerische Klasse abverlangte.
Sarina Wiegman, Englands Erfolgscoach, sprach hinterher von einem der „härtesten Spiele“ ihrer Karriere – und das will bei ihrer Vita etwas heißen. In der regulären Spielzeit lag ihr Team bis zur 79. Minute 0:2 zurück, ehe ein schneller Doppelschlag durch Lucy Bronze und Michelle Agyemang England zurück ins Spiel brachte. Danach: Elfmeterschießen, Chaos, Dramatik.
Die Schwedinnen, eigentlich nervenstark und taktisch diszipliniert, verzweifelten – am Pfosten, an der Torfrau, an sich selbst. Ganze fünf Fehlschüsse, obwohl Englands Schützinnen selbst gleich viermal an Jennifer Falk scheiterten. Der Sieg fiel weniger durch Überlegenheit als durch Hartnäckigkeit. Bronze, mit 33 Jahren eine der letzten Routiniers im Kader, versenkte schließlich den entscheidenden Versuch – der 14. Elfmeter in diesem nervenaufreibenden Duell.
Was das Spiel zeigte: Diese Lionesses mögen angeschlagen sein – mental aber sind sie noch immer schwer zu knacken. Kapitänin Leah Williamson lobte zu Recht den Teamgeist. Die englische Nationalmannschaft zeigte, dass Titelverteidiger auch mit Rückschlägen umgehen können. Am Dienstag geht es nun gegen Außenseiter Italien – auf dem Papier eine leichtere Aufgabe, aber in diesem Turnierverlauf scheint nichts planbar.
Die Frage bleibt: Wie lange reicht diese Widerstandsfähigkeit, wenn das fußballerische Fundament weiter wankt?
OZD
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Bild: SID