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Pekings Behörden räumen nach Unwettern mit dutzenden Todesopfern Versäumnisse ein (Kommentar)

Nach dem Tod von 44 Menschen bei schweren Unwettern im Raum Peking gestehen die Behörden unzureichenden Katastrophenschutz und mangelhafte Vorhersagen ein – mit tragischen Folgen.

Der Verlust von 44 Menschenleben durch Unwetter im Großraum Peking, darunter allein 31 Tote in einem überfluteten Altenheim, ist eine menschliche Tragödie – und zugleich ein politisches Versagen. Dass Pekings Behörden selbst eingestehen, dass die Vorhersage- und Warnsysteme nicht ausgereift seien, ist ein seltener Moment der Selbstkritik im ansonsten oft kontrollierten chinesischen Verwaltungsapparat. Doch diese Einsicht kommt zu spät für die Opfer.

Gerade die dramatische Lage in Taishitun offenbart, wie wenig die bestehende Infrastruktur in bergigen Regionen auf extreme Wetterereignisse vorbereitet ist. In einer Welt, die zunehmend unter den Folgen des Klimawandels leidet, wird die Frage nicht mehr sein, ob es zu Extremwetter kommt – sondern wann und wie schlimm. Angesichts dieser Realität reichen altmodische Katastrophenschutzpläne nicht mehr aus. Frühwarnsysteme, Evakuierungsstrategien und resilientere Bauten sind überfällig – in China wie anderswo.

China steht dabei vor einem fundamentalen Widerspruch: Als größter Emittent von Treibhausgasen trägt es maßgeblich zur Erderwärmung bei, die Extremwetter verstärkt. Gleichzeitig positioniert sich das Land als weltweiter Vorreiter bei erneuerbaren Energien. Die Zielsetzung, bis 2060 CO₂-neutral zu werden, ist ambitioniert, aber sie bleibt wirkungslos, wenn der Bevölkerung bis dahin nicht ausreichend Schutz geboten wird.

Klimaschutz und Katastrophenvorsorge müssen Hand in Hand gehen – weltweit. Die Unwetterkatastrophe in Peking ist eine Mahnung: Der Klimawandel ist längst da. Die Frage ist, ob die Politik schnell genug lernt, bevor es wieder zu spät ist.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP