Die Kfz-Versicherer in Deutschland haben im vergangenen Jahr etwa 1,1 Milliarden Euro für Schäden durch Wildunfälle gezahlt. Laut Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ereigneten sich 2024 mehr als 276.000 registrierte Wildunfälle mit kaskoversicherten Fahrzeugen. Damit setzt sich der seit Jahren steigende Trend bei Wildschäden fort.
Der durchschnittliche Schaden pro Wildunfall lag im vergangenen Jahr bei etwa 4.100 Euro. Verantwortlich dafür seien vor allem die steigenden Preise für Karosserieteile und die höheren Stundensätze in Kfz-Werkstätten. Besonders gefährdet sind Fahrer in den Monaten April, Mai sowie Oktober bis Dezember, in denen die Wildtiere besonders aktiv sind. Täglich werden rund 750 Wildunfälle verzeichnet, meist während der Dämmerungsphasen, wenn die Sicht eingeschränkt ist und Tiere plötzlich auf die Fahrbahn treten.
OZD-Kommentar
Die Zahlen verdeutlichen, dass Wildunfälle längst nicht mehr nur ein regionales Problem sind, sondern deutschlandweit massive wirtschaftliche Folgen haben. Neben dem materiellen Schaden für Versicherer und Fahrzeugbesitzer bergen die Zusammenstöße auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Experten betonen daher die Bedeutung defensiver Fahrweise: Geschwindigkeit reduzieren, insbesondere an Waldrändern oder auf Straßen mit Wildwechselwarnschildern, und im Ernstfall auf riskante Ausweichmanöver verzichten. Das Abblenden des Fernlichts kann helfen, Tiere nicht zu blenden und rechtzeitig zu reagieren.
Versicherer raten, die Teil- oder Vollkaskoversicherung zu prüfen, um sicherzustellen, dass Wildunfälle abgedeckt sind. Während Standardpolicen Schäden durch Haarwild wie Rehe und Wildschweine decken, bieten einige Versicherer inzwischen erweiterten Schutz für weitere Tierarten oder alle Tiere an.
Die steigenden Kosten der Wildunfälle zeigen auch die wachsende Herausforderung für Versicherer: Angesichts der zunehmenden Wildpopulationen und des wachsenden Straßenverkehrs wird die Sensibilisierung von Autofahrern immer wichtiger. Prävention, Aufmerksamkeit im Straßenverkehr und rechtzeitiges Bremsen können Leben retten und die wirtschaftlichen Folgen deutlich reduzieren.
OZD-Analyse
Wesentliche Fakten:
276.000 registrierte Wildunfälle in 2024
Gesamtschaden: 1,1 Milliarden Euro
Durchschnittlicher Schaden: 4.100 Euro
Hauptgefährdungszeiten: Dämmerung, Frühjahr (April/Mai), Herbst/Winter (Oktober–Dezember)
Risikofaktoren:
Unzureichende Sicht, plötzliches Auftauchen von Tieren
Steigende Kosten für Reparaturen
Konzentration der Unfälle an Feld- und Waldrändern
Präventionsmaßnahmen:
Geschwindigkeit reduzieren
Wildwechsel-Schilder beachten
Keine riskanten Ausweichmanöver
Fernlicht abblenden
Versicherungstechnische Bedeutung:
Standard-Teil- oder Vollkasko deckt Haarwild ab
Erweiterte Policen schützen gegen weitere Tierarten
Versicherer müssen Kostensteigerungen durch steigende Unfallzahlen einpreisen
Kommentar & Einordnung:
Wildunfälle sind ein wachsendes Sicherheits- und Wirtschaftsthema
Fahrer müssen sich der Risiken bewusst sein
Präventive Maßnahmen können Unfälle reduzieren und Leben schützen
OZD
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Bild: AFP