Dresden ist zurück, Bielefeld auch – nach einer intensiven Drittligasaison feiern zwei Traditionsvereine die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Dynamo Dresden machte den Aufstieg am Samstag mit einem knappen 0:1 bei Waldhof Mannheim perfekt, Arminia Bielefeld profitierte von den Patzern der Konkurrenz und darf ebenfalls jubeln – ganz ohne selbst gespielt zu haben.
Für Bielefeld war der Nachmittag ein Wechselbad der Gefühle vor dem Bildschirm. Der 1. FC Saarbrücken unterlag überraschend mit 2:4 bei Alemannia Aachen, Hansa Rostock verlor das direkte Duell gegen Energie Cottbus mit 1:3. Damit sind Dresden (67 Punkte) und Bielefeld (66) nicht mehr von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen – die Arminia könnte mit einem Sieg bei Absteiger Unterhaching am Sonntag sogar noch die Tabellenführung übernehmen.
Für Dynamo Dresden war der Nachmittag trotz des Aufstiegs kein Fest. Beim Auswärtsspiel in Mannheim kam es kurz vor Schluss zu bedrohlichen Szenen: Beide Fanlager drängten Richtung Spielfeld, Schiedsrichter Lukas Benen unterbrach die Partie für rund zehn Minuten. Erst ein massives Polizeiaufgebot, teils mit Pferden auf dem Platz, konnte die Situation entschärfen. Der Aufstieg geriet in den Hintergrund, die Bilder warfen ein Schlaglicht auf die angespannte Atmosphäre.
Hinter Dresden und Bielefeld tobt nun ein Dreikampf um den Relegationsplatz. Cottbus setzte mit dem Sieg in Rostock ein starkes Zeichen und liegt punktgleich mit Saarbrücken (beide 62) auf Rang drei – mit dem besseren Torverhältnis. Rostock bleibt mit 60 Zählern in Lauerstellung. Der letzte Spieltag verspricht maximale Spannung.
OZD / AFP.
OZD-Kommentar:
Zwei große Namen sind zurück – und das ist eine gute Nachricht für die
2. Bundesliga. Dresden und Bielefeld bringen Tradition, Fans und
Emotionen – doch die Wege zum Aufstieg könnten kaum unterschiedlicher
sein. Während Bielefeld still am Bildschirm jubelt, versinkt Dresden im
Chaos. Dass eine Aufstiegsfeier mit Polizeipferden auf dem Spielfeld
endet, sagt viel über die emotionale Sprengkraft in dieser Liga – und
über das schwindende Maß an Selbstkontrolle in Teilen der Fanszene.
Sportlich war Dynamo in dieser Saison konstant – doch Bilder wie aus
Mannheim gefährden das, was auf dem Platz geleistet wurde. Der DFB wird
reagieren müssen. Und Bielefeld? Die Ostwestfalen steigen leise auf –
aber sie kommen mit dem Anspruch, dort zu bleiben. In der kommenden
Saison könnte das Unterhaus spannender werden als das Oberhaus.
OZD-Analyse
1. Die Aufsteiger: Dresden und Bielefeld
a) Dynamo Dresden steigt trotz Niederlage auf.
– 0:1 in Mannheim reicht dank Tabellenvorsprung.
– 67 Punkte – Konstanz über die Saison hinweg.
b) Arminia Bielefeld profitiert von Patzern der Konkurrenz.
– Saarbrücken verliert 2:4 in Aachen.
– Rostock verliert direkt gegen Cottbus – Arminia nicht mehr einholbar.
– Mit Sieg in Unterhaching winkt Platz eins.
2. Eskalation in Mannheim – Aufstieg im Schatten der Gewalt
a) Spielunterbrechung nach drohendem Platzsturm.
– Beide Fanlager drängen Richtung Rasen.
– Schiedsrichter unterbricht Spiel, Polizei reitet auf den Platz.
b) Sicherheitslage wirft Schatten auf den Aufstieg.
– Massive Polizeipräsenz notwendig.
– Aufarbeitung durch DFB zu erwarten.
3. Relegationsrennen bleibt offen
a) Energie Cottbus gewinnt Schlüsselspiel in Rostock.
– Punktgleich mit Saarbrücken, aber besseres Torverhältnis.
– Selbstvertrauen durch 3:1-Auswärtssieg.
b) Saarbrücken und Rostock unter Druck.
– Letzter Spieltag entscheidet – Hochspannung garantiert.
– Drei Teams für einen Platz – alles offen.
Was ist die 2. Bundesliga?
Die 2. Bundesliga ist
die zweithöchste Spielklasse im deutschen Profifußball. Sie gilt als
eine der zuschauerstärksten und ausgeglichensten Ligen Europas – mit
großer Tradition, emotionalem Fußball und einem intensiven Aufstiegs-
und Abstiegskampf.
Was ist ein Relegationsplatz?
Der Relegationsplatz
(3. Rang in der 3. Liga) berechtigt zur Teilnahme an zwei
Entscheidungsspielen gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga. Der
Sieger dieser Spiele spielt in der Folgesaison in Liga zwei – ein
Nervenspiel mit hohem Druck und hohen Einsätzen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.