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Gefangenentausch statt Waffenruhe: Friedensgespräche bleiben zäh

Bei Gesprächen in Istanbul vereinbaren Russland und die Ukraine einen großen Gefangenenaustausch – doch eine Waffenruhe bleibt außer Reichweite. Moskau blockiert, Ankara träumt vom Gipfel. Der Weg zum Frieden bleibt steinig.

Zaghafter Dialog, harte Realitäten

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul bringt zwar Fortschritte bei humanitären Fragen – doch der politische Stillstand bleibt zementiert. Der vereinbarte Gefangenenaustausch, insbesondere die Rückführung schwer verwundeter Soldaten und Tausender Leichname, ist zweifellos ein dringend nötiges Zeichen von Menschlichkeit in einem ansonsten enthemmten Krieg. Auch die Übergabe von Namenslisten entführter ukrainischer Kinder zeigt, dass bestimmte Themen nicht länger ignoriert werden können.

Doch das große Ziel – eine belastbare Waffenruhe – bleibt weiter außer Reichweite. Dass Moskau eine bedingungslose Feuerpause erneut ablehnt und nur eine temporäre "Bergungsphase" an der Front anbietet, offenbart, wie wenig Bereitschaft auf russischer Seite besteht, ernsthaft auf Entspannung hinzuwirken. Dasselbe gilt für die demonstrative Unkenntnis über die Zahl der sich in ukrainischem Gewahrsam befindlichen Leichname.

Ankara bemüht sich erneut, sich als Vermittler auf der internationalen Bühne zu profilieren. Erdogans Vorstoß, ein Gipfeltreffen mit Putin, Selenskyj und Trump in Istanbul zu veranstalten, wirkt jedoch derzeit mehr symbolisch als realistisch – zumal unklar ist, ob Trump überhaupt in offizieller Funktion zur Verfügung steht.

Was bleibt, ist ein schwaches Hoffnungszeichen: Die nächste Gesprächsrunde soll noch im Juni folgen. Doch solange konkrete politische Schritte verweigert werden und das Ziel einer Waffenruhe im Nebel bleibt, droht auch dieser Prozess in bloßem Austausch und diplomatischen Ritualen zu erstarren. Humanitäre Gesten allein ersetzen keinen Frieden.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP