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SPD-Vorstoß zur Beitragsbemessungsgrenze entfacht politischen Streit

Die SPD will Gutverdienende stärker zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung heranziehen – und erntet dafür Zustimmung, aber auch deutliche Ablehnung. Die Union warnt vor Belastungen für Facharbeiter, während Sozialverbände die Solidarität betonen.

Die SPD hat eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung vorgeschlagen – von derzeit 5.512,50 Euro auf ein Niveau ähnlich der Rentenversicherung (8.050 Euro). Ziel sei es laut SPD-Gesundheitspolitiker Pantazis, die Krankenkassen finanziell zu entlasten. Die CDU/CSU-Fraktion lehnt den Vorschlag ab und warnt vor zusätzlichen Belastungen für gutverdienende Arbeitnehmer. Unterstützung kommt von Grünen, Linken und Sozialverbänden, während die PKV und die AfD Kritik üben. Der GKV-Spitzenverband äußerte sich neutral und verwies auf den Gesetzgeber.

Befürworter sehen in dem Vorschlag eine gerechtere Verteilung der Finanzlast und eine Chance, die Einnahmeseite der Kassen zu stabilisieren. Gegner befürchten dagegen, dass steigende Beiträge zu einer Abwanderung in die private Krankenversicherung führen und insbesondere Fachkräfte abschrecken könnten. Die Debatte offenbart grundsätzliche Unterschiede in der Bewertung von Solidarität und individueller Belastung.
Die Diskussion um die Beitragsbemessungsgrenze verdeutlicht die tiefen Linien im politischen Diskurs über die Zukunft des Gesundheitssystems. Die SPD bringt mit ihrem Vorstoß eine sozialpolitische Frage auf die Agenda, die lange als Tabu galt. Eine nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung wird nicht ohne unbequeme Entscheidungen möglich sein – ob durch höhere Beiträge, Steuerzuschüsse oder Strukturreformen. Die Reaktionen zeigen, wie umkämpft der richtige Weg dorthin ist.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP