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Matthäus rechnet mit Transferpolitik des FC Bayern ab

Lothar Matthäus kritisiert die Transferstrategie des FC Bayern scharf – und fordert eine Rückkehr zu mehr Vertrauen in den eigenen Nachwuchs statt teurer Fehlgriffe.

Lothar Matthäus hat sich mit deutlichen Worten zur Transferpolitik des FC Bayern geäußert und beklagt eine fehlende Perspektive für junge Talente. In seiner aktuellen Sky-Kolumne kritisiert der Rekordnationalspieler unter anderem die Verpflichtungen von João Palhinha, Bryan Zaragoza, Bouna Sarr und Sacha Boey. "Sie alle hatten aber keine bzw. kaum Einsatzzeiten. Man verbaut damit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs den Weg", so Matthäus. Es sei eine gefährliche Entwicklung für einen Verein, der sich eigentlich der Nachwuchsförderung verschrieben habe.

Besonders im Fokus steht dabei die Balance zwischen millionenschweren Einkäufen und eigenen Talenten wie Paul Wanner, Lennart Karl oder Jonah Kusi-Asare. Trainer Vincent Kompany hatte im Testspiel gegen Olympique Lyon (2:1) auf mehrere Jugendspieler gesetzt – ein Signal, das Matthäus durchaus positiv bewertet. Doch er fordert: "Diese Jungs müssen das Vertrauen bekommen, dass sie nicht nur eine Halbzeit lang spielen." Die Bundesligaspiele gegen Leipzig, Augsburg und den HSV könnten seiner Ansicht nach ein Prüfstein sein.

Die Kritik des ehemaligen Bayern-Kapitäns fällt in eine Zeit der Umbrüche: Nach dem Double-Abschied von Spielern wie Leroy Sané, Thomas Müller und Joshua Kimmich stehen in München ohnehin viele Fragen im Raum. Der Verein hat in den letzten Wochen mehrere junge Spieler abgegeben, darunter auch Frans Krätzig und Adam Aznou – ein weiterer Punkt, den Matthäus kritisch anmerkt.

OZD


OZD-Kommentar
Lothar Matthäus bringt auf den Punkt, was viele Bayern-Fans seit Jahren spüren: Der Verein verliert sich in seinem eigenen Größenwahn. Während der FC Bayern einst als Modell für konsequente Nachwuchsförderung galt, wird heute lieber in teure Transfers investiert, die dann auf der Bank versauern. Die Quittung ist eine Generation von Talenten, die entweder untertaucht oder flieht. Die Verpflichtung von Spielern wie Palhinha oder Boey zeigt nicht nur wirtschaftliches Unvermögen, sondern auch fehlendes Vertrauen in die eigene Akademie. Es wäre höchste Zeit, wieder auf Qualität aus dem eigenen Haus zu setzen – nicht nur im Testspiel, sondern dann, wenn es wirklich zählt: in der Bundesliga.


OZD-Analyse

1. Fehlgriffe auf dem Transfermarkt
a) Matthäus benennt mehrere Spieler, die trotz hoher Ablösesummen kaum eingesetzt wurden.
– Palhinha, Zaragoza, Sarr, Boey stehen für Millionenverluste.
– Fehlende Spielzeit führt zur Blockade von Talenten.

b) Der Verein entfernt sich damit von seiner Nachwuchsphilosophie.
– Einst als Ausbildungsverein mit Weltklasseanspruch gefeiert.
– Heute dominiert Misstrauen gegenüber den eigenen Jugendspielern.

2. Nachwuchs unter Kompany – Hoffnung oder Alibi?
– Test gegen Lyon: Wanner, Karl, Kusi-Asare, Kiala mit Einsatzzeit.
– Matthäus fordert nun echte Verantwortung in Pflichtspielen.
– Vertrauen müsse über bloße Minuten hinausgehen – Talente brauchen Perspektiven.

3. Abgänge junger Talente verstärken den Druck
– Krätzig, Aznou und weitere verließen den Klub, weil Perspektive fehlte.
– Nachwuchsflucht kann langfristig teuer werden – sportlich wie finanziell.


Wer ist Lothar Matthäus?
Lothar Matthäus, geboren 1961 in Erlangen, ist mit 150 Einsätzen Rekordnationalspieler Deutschlands und war Teil des Weltmeisterteams von 1990. Als langjähriger Spieler und Kapitän des FC Bayern München prägte er eine Ära – national wie international. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Trainer und ist heute als TV-Experte für Sky tätig. Matthäus gilt als scharfsinniger Kritiker mit klarem Blick auf die Entwicklungen im Profifußball. Seine Meinung hat Gewicht – insbesondere beim FC Bayern.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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