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Australien erkennt Palästina an – Wann wir endlich die Bürde der Schuld abwerfen (Kommentar)

Australiens Premier Albanese will im September einen palästinensischen Staat anerkennen – Deutschland hält weiter am Zögern fest. Ist es nicht an der Zeit, erwachsen zu handeln?

Australiens Premierminister Anthony Albanese will bei der UN-Generalversammlung im September den palästinensischen Staat offiziell anerkennen. Er betont, dass nur eine dauerhafte Zwei­staaten­lösung Frieden im Nahen Osten bringen könne. Albanese sieht darin die beste Hoffnung, den Kreislauf von Gewalt, Leid und Hunger im Gazastreifen zu durchbrechen. Er sicherte zu, dass Hamas im künftigen Palästinenserstaat keine Rolle spielen werde, und kündigte an, mit der internationalen Gemeinschaft an dieser „günstigen Gelegenheit“ zu arbeiten.

Doch aus Israel kam umgehend Kritik: Botschafter Amir Maimon sprach von einer rein symbolischen Entscheidung, die Hamas stärke und den Weg zu echtem Frieden erschwere. Israels Premier Benjamin Netanjahu erklärte, solche Anerkennungen brächten keinen Frieden, sondern Krieg.

Auch Neuseeland will eine Anerkennung prüfen, ebenso wie in den vergangenen Wochen Länder wie Frankreich, Großbritannien und Kanada ihre Unterstützung signalisierten. Mehr als 140 Staaten – darunter EU-Mitglieder wie Spanien oder Irland – erkennen Palästina bereits an.

Und Deutschland? Die Bundesregierung erklärte im Juli, dieser Schritt stehe „kurzfristig“ nicht an. Außenminister Johann Wadephul (CDU) verweist auf eine verhandelte Lösung und sieht die Anerkennung erst „am Ende des Prozesses“. Dieses Festhalten am Zögern wirkt wie ein ständiger Blick zurück – gefangen in historischer Schuld, unfähig, die Realität im Nahen Osten neu zu bewerten.

Wer Frieden wirklich will, muss anerkennen, dass Diplomatie auch Mut erfordert. Eine Zwei­staaten­lösung ist nicht nur ein fernes Ideal, sondern die erwachsene Entscheidung, Verantwortung für eine gerechtere Zukunft zu übernehmen – und nicht ewig in der Vergangenheit zu verharren.


OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP