Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Macron attackiert Putin: Ein Raubtier, ein Ungeheuer vor unseren Toren

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nennt Wladimir Putin ein „Raubtier“ und warnt vor Illusionen über Frieden in Europa. Für ein mögliches Treffen Selenskyj–Putin schlägt er Genf vor.

Mit scharfen Worten hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den russischen Staatschef Wladimir Putin attackiert. „Auch für sein eigenes Überleben muss er immer weiter fressen. Daher ist er ein Raubtier, ein Ungeheuer vor unseren Toren“, sagte Macron in einem Interview mit dem Sender LCI. Russland sei inzwischen „dauerhaft zu einer destabilisierenden Macht und einer potentiellen Bedrohung für viele von uns“ geworden.

Macron erinnerte an den Krieg in Georgien 2008 und daran, dass Putin sich „selten an seine Zusagen gehalten“ habe. „Er hat versucht, Grenzen neu zu ziehen, um seine Macht zu vergrößern“, warnte der französische Präsident. Europa dürfe daher nicht „naiv“ im Umgang mit dem Kreml sein.

Frankreichs Staatschef verwies auf das gewaltige Militärbudget Moskaus. „Ein Land, das 40 Prozent seines Budgets in solche Ausrüstung investiert, das eine Armee von mehr als 1,3 Millionen Mann mobilisiert hat, wird nicht von heute auf morgen zu Frieden und einem offenen demokratischen System zurückkehren.“

In einem weiteren Interview mit dem US-Sender NBC zeigte Macron sich pessimistisch, was eine schnelle Friedenslösung im Ukraine-Krieg betrifft: „Wenn ich die Situation und die Fakten betrachte, sehe ich nicht, dass Präsident Putin jetzt den Frieden möchte, aber vielleicht bin ich zu pessimistisch.“

Gleichzeitig brachte Macron die Schweiz ins Spiel, konkret Genf, als Standort für ein mögliches Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Ein solcher Gipfel solle unbedingt in Europa stattfinden, darüber habe beim Washington-Treffen mit US-Präsident Donald Trump und europäischen Spitzenpolitikern Einigkeit geherrscht.

Zur Frage möglicher ukrainischer Gebietsabtretungen sagte Macron, es sei Sache Kiews, zu entscheiden. Allerdings warnte er: „Wenn Staaten denken, sie könnten Gebiete mit Gewalt einnehmen, dann öffnen wir die Büchse der Pandora.“

OZD


OZD-Kommentar

Macrons Worte sind ein Weckruf für Europa. Während Trump über Deals und schnelle Abkommen spricht, benennt der französische Präsident brutal ehrlich das eigentliche Problem: Putin wird nicht satt. Jeder „Kompromiss“ mit Moskau läuft Gefahr, das nächste Angriffsziel vorzubereiten. Die Idee, Genf als neutralen Verhandlungsort zu wählen, klingt pragmatisch – doch ohne eine klare rote Linie der Europäer droht ein Gipfel zur Bühne für Putins Erpressung zu werden. Macron hat recht: Wer Russland Gebietsgewinne durch Gewalt zugesteht, zerstört das Fundament der internationalen Ordnung.


Lesermeinungen

„Endlich spricht ein europäischer Staatschef Klartext über Putin.“ Minimax 

„Raubtier-Rhetorik mag starke Bilder liefern, aber sie bringt keinen Frieden.“ Rüdiger W. 

„Genf als Ort klingt gut, aber entscheidend ist, ob Selenskyj überhaupt mit solchen Bedingungen leben könnte.“ Ernst Seidel 



OZD-Analyse

Macrons Einschätzung Putins
– Putin als „Raubtier“: Bild einer unersättlichen Machtpolitik.
– Erinnerung an Georgien 2008: gebrochene Zusagen, verschobene Grenzen.
– Warnung vor Naivität Europas.

Frankreichs sicherheitspolitische Sicht
a) Russland mit 40 % des Budgets für Militär und 1,3 Millionen Soldaten als dauerhafte Bedrohung.
b) Frankreich selbst nicht akut bedroht, aber Europa insgesamt gefährdet.
c) Forderung nach realistischer Politik ohne Illusionen.

Diplomatische Optionen
– Genf oder andere neutrale Orte als Gipfelstandort.
– Treffen Putin–Selenskyj bleibt Spekulation, abhängig von US- und EU-Haltung.
– Vorsicht bei Gebietsfragen: Anerkennung russischer Eroberungen könnte Präzedenzfall schaffen.

Europäische Dimension
– Macron positioniert sich als Stimme der klaren Warnung.
– Kontrast zu Trump, der schnelle Deals bevorzugt.
– Frankreich beansprucht eine führende Rolle bei künftigen Verhandlungen.


Wer ist Emmanuel Macron?
Emmanuel Macron, geboren 1977 in Amiens, ist seit 2017 Präsident Frankreichs. Der frühere Investmentbanker und Wirtschaftsminister gründete 2016 die Partei „La République en Marche“. Macron gilt als proeuropäisch und positioniert Frankreich in zentralen Fragen der EU und Außenpolitik als Gestaltungsnation. In der Ukraine-Politik schwankte er zunächst zwischen Dialogsuche und Härte gegenüber Moskau, hat sich aber seit dem Kriegsausbruch 2022 zunehmend als einer der schärferen Kritiker Putins profiliert.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.