Eine Machtdemonstration, die weltweit für Schlagzeilen sorgt: In Peking haben Chinas Staatschef Xi Jinping, Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erstmals gemeinsam an einer Militärparade teilgenommen. Vor Tausenden Soldaten, schweren Waffen und Militärfahrzeugen beschwor Xi am Mittwoch die Stärke Chinas und erklärte, die Menschheit stehe „erneut vor einer Wahl zwischen Frieden oder Krieg, Dialog oder Konfrontation“. Sein Land sei dabei „unaufhaltsam“.
Auf dem Tiananmen-Platz schritten Xi, Putin und Kim über den roten Teppich, gaben sich die Hand und sprachen miteinander, während Kampffahrzeuge und Raketenwerfer an den Zuschauern vorbeizogen. Bilder der drei Staatschefs wurden in den staatlichen Medien nur sparsam gezeigt, ausländische Journalisten hielten die Behörden bewusst auf Distanz.
Neben den drei autoritären Staatsführern waren auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko und andere Verbündete nach Peking gereist. Führende westliche Politiker fehlten dagegen vollständig – ein klares Signal, das Chinas Schulterschluss mit Russland und Nordkorea unterstreicht.
Die Reaktion aus Washington ließ nicht lange auf sich warten. US-Präsident Donald Trump, der sich in seiner zweiten Amtszeit außenpolitisch zunehmend unter Druck sieht, tobte auf seiner Plattform Truth Social: „Richten Sie Wladimir Putin und Kim Jong Un meine herzlichsten Grüße aus, während Sie gegen die Vereinigten Staaten von Amerika konspirieren.“ Bereits am Vortag hatte er in einem Radiointerview versucht, Gelassenheit zu zeigen. „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Wir haben die stärkste Armee der Welt“, sagte er.
Trump ließ zugleich erkennen, dass er von Putin enttäuscht sei. „Wir hatten eine großartige Beziehung, ich bin sehr enttäuscht“, erklärte er mit Blick auf den stockenden Ukraine-Krieg. In Europa wächst die Sorge, dass sich mit dem Auftritt in Peking eine neue geopolitische Achse formiert – gegen die NATO und die westlichen Demokratien.
Die Parade folgte nur wenige Tage nach dem Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), bei dem China und Russland ihre strategische Partnerschaft erneut bekräftigt hatten. Während sich Peking offiziell als neutral im Ukraine-Krieg darstellt, wirft der Westen der Volksrepublik vor, Moskau verdeckt zu unterstützen. Nordkorea hat Russland bereits Soldaten und militärisches Material zugesagt.
OZD
OZD-Kommentar
Der Schulterschluss von Xi, Putin und Kim ist weit mehr als eine symbolische Militärshow. Hier formiert sich eine Allianz der Autokraten, die ihre Macht zur Schau stellt, während der Westen schwächelt. Trumps wütende Reaktionen wirken hilflos – mal beteuert er amerikanische Stärke, mal beklagt er Verrat durch Putin. Doch hinter den Kulissen wächst die Gefahr: Russland sucht in China Rückhalt, Nordkorea erhofft sich Garantien, und Peking testet, wie weit es den Westen provozieren kann. Wer diese Bilder sieht, erkennt: Die geopolitische Konfrontation hat längst eine neue Stufe erreicht.
Lesermeinungen
"Das ist brandgefährlich. Drei Diktatoren Schulter an Schulter – das verheißt nichts Gutes für die Welt." – Claudia Mondi, Berlin
"Trump wirkt wie ein Zuschauer, der nur noch schimpft. Der Westen muss geeint Stärke zeigen, sonst droht ein Desaster." – Jens Köln, Hamburg
"China, Russland und Nordkorea? Eine Allianz der Isolation, die langfristig keine Stabilität bringen wird." – Ralf Simon, München
OZD-Analyse
Bedeutung der Militärparade
– Demonstration chinesischer Stärke am historischen Jahrestag
– Symbolische Machtdemonstration durch gemeinsames Auftreten von Xi, Putin und Kim
– Botschaft an den Westen: Asien organisiert sich neu
Geopolitische Dimension
– Russland sucht in China politischen und wirtschaftlichen Rückhalt im Ukraine-Krieg
– Nordkorea will durch Nähe zu China und Russland internationale Bedeutung gewinnen
– China nutzt beide Partner, um westlichen Druck abzufedern und Alternativen zur NATO zu präsentieren
Reaktionen des Westens
– Trump schwankt zwischen demonstrativer Gelassenheit und Wut
– Europa sieht sich zunehmend eingekesselt von parallelen Krisen: Ukraine, Gaza, Handelskonflikte
– Gefahr: Ein zu schwaches Signal des Westens könnte Xi, Putin und Kim weiter ermutigen
OZD-Erklärungen
Wer ist Xi Jinping?
Xi Jinping ist seit 2012 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas und seit 2013 Staatspräsident. Unter seiner Führung entwickelte sich China zu einer aggressiveren Weltmacht, die außenpolitisch zunehmend auf Konfrontation setzt und innenpolitisch autoritäre Strukturen verschärft hat.
Wer ist Kim Jong Un?
Kim Jong Un ist seit 2011 Machthaber Nordkoreas. Er führt das international isolierte Land mit harter Hand, setzt auf ein massives Atomwaffenprogramm und pflegt enge Beziehungen zu China und Russland.
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist seit Januar 2025 erneut Präsident der USA. Er vertritt einen nationalistischen, protektionistischen Kurs und gilt als scharfer Kritiker internationaler Bündnisse wie NATO oder EU. Im Umgang mit Autokraten setzt er auf Deals, wird aber zunehmend von diesen vorgeführt.
Was ist die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)?
Die SOZ ist ein sicherheitspolitisches Bündnis, das 2001 gegründet wurde und von China und Russland dominiert wird. Mitglieder sind unter anderem Indien, Pakistan, der Iran und zentralasiatische Staaten. Ziel ist es, ein Gegengewicht zu westlichen Allianzen zu schaffen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.